Ist das Tragen gut fürs Baby?
Bedeutung des Tragens für die Entwicklung des Gehirns des Babys
Bei der Geburt sind die Sinne des Babys größtenteils (das Sehen bedarf noch längerer Entwicklungszeit) ausgereift, so dass es mit allen Sinnen seine Umwelt wahrnehmen kann. Die dabei aufgenommenen Reize (wie z.B. visueller oder akustischer Art) bewirken, dass sich immer neue Nervenleitungen und Nervenzellverbände im Gehirn formieren und stabilisieren. Die Sinne eines getragenen Babys werden ständig stimuliert. Es hört, fühlt, riecht und sieht den Träger und seine (wechselnde – z.B. bei Hausarbeit) Umgebung und erhält dadurch vermehrt Entwicklungsreize. Ein Baby, das viel Zeit im Bettchen, Laufstall oder ähnlichem verbringt, kann nicht so viele Reize und Stimulationen erhalten.
Diese Entwicklungsreize sind notwendig, damit sich die zu den jeweiligen Sinneswahrnehmungen gehörenden Gehirnareale strukturieren und vernetzen können. Auch die Stimulierung des Gleichgewichts- und Bewegungssinn (beide werden beim Tragen angeregt), unterstützt die Vernetzung der verschiedenen Gehirnareale.
Bedeutung des Tragens für die Entwicklung der Sinne des Babys
Beim Tragen werden das Gehör, der Sichtkontakt (Säuglinge können nur in einem begrenzten Abstand sehen – der Abstand der Eltern beim Tragen ist hier genau im Sichtbereich), der Geruchssinn (Geruch der Eltern erkennen sowie Gerüche der Umgebung) und Tastsinn trainiert und sensibilisiert, da sie ständig neue Reize durch die Umgebung und den Träger erhalten. Durch den Körperkontakt wird auch die taktile Sinneswahrnehmung über die Haut angeregt. Stimulation der Haut, Wahrnehmung von Berührungen führen zu einem Gefühl der Geborgenheit, Nähe und die getragenen Babys entwickeln eine bessere Selbstregulationsfähigkeit.
Auch das prorio-vestibuläre System (umfasst Gleichgewichts- und Bewegungssinn) erfährt durch das Tragen ständige Anregungen. Dies bedeutet zum einen ein verbessertes Körpergefühl für die getragenen Kinder, zum anderen unterstützen diese Anregungen wieder die Vernetzung der Gehirnareale. Insbesondere der Gleichgewichtssinn, der im Innenohr sitzt, wird durch die ständigen Bewegungen mit dem Träger trainiert. Diese positive Wirkung nutzt man auch zur Förderung der Entwicklung von zu früh oder untergewichtig geborenen Kindern aus.
Bedeutung des Tragens für die Eltern-Kind-Bindung
Der Körperkontakt ist ein Grundbedürfnis des Traglings. Wird es durch das Tragen im Tragetuch befriedigt, erhält das Baby ein Geborgenheitsgefühl, kann es Urvertrauen aufbauen und es gewinnt an Sicherheit und Vertrauen in seine Betreuungspersonen (So können z.B. auch Pflege- oder Adoptiveltern eine bessere Bindung zu ihren Kindern aufbauen). Der Grundstein für sein eigenes Selbstvertrauen wird gelegt.
Die Kommunikation zwischen Eltern und Kind wird gefördert: Die Kindern sehen Mimik und Gestik der Eltern, können Stimmungen ablesen und durch Blickkontakt oder Körperbewegungen mit den Eltern kommunizieren.
Die Eltern entwickeln mehr Feingefühl für die Bedürfnisse der Kinder und können früher darauf eingehen. Getragene Kinder sind meist zufriedener und schreien weniger. Dadurch sind auch die Eltern zufriedener und ausgeglichener, zumal sie mit dem Kind im Tragetuch Ihre Alltagsaufgaben zum größten Teil erledigen können und auch dadurch entspannter sind.
Beide Hände sind frei für Geschwisterkinder und den Haushalt. Die schwere Babyschale muß nicht rumgeschleppt werden, das Gewicht des Babys ist direkt am Körper und leichter zu tragen.
Tragen – gut fürs Baby? Ja! Und praktisch für die Eltern sowieso.
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